Die Hühnergrippe – Risiko für Mensch und Tier

Alles wissenswerte über die Hühnergrippe
viele Namen, viele Gefahren

Die Hühnergrippe hat viele Namen: Vogelgrippe, Geflügelpest, aviäre Influenza, hochpathogene Influenza-Virus-Infektion. Und so gefährlich wie sie alle klingen, kann diese Grippe auch sein.
Erst Anfang März (6.03.2021) bestätigte das Fritz-Loeffler-Institut den Ausbruch der Vogelgrippe (mit Subtyp H5N8) bei einem Huhn in einer Geflügelhaltung in Deutschland. Der Betrieb musste vorsorglich 76.000 Legehennen keulen.
Alles wissenswerte über die Hühnergrippe und vor allem wie Sie Ihre Hühner schützen und der Ausbreitung der Grippe vorbeugen können, erfahren Sie hier.

Was ist die Hühnergrippe überhaupt?

Die Hühnergrippe ist eine Infektionskrankheit, welche durch Viren verursacht wird. Die Virentypen variieren dabei und sind meist bei Vögeln anzutreffen, weshalb diese Krankheit auch als Vogelgrippe bezeichnet wird. Neben Hühnern kann auch anderes Geflügel, Enten, Puten und Wildvögel betroffen sein. Singvögel sind jedoch zumeist ausgeschlossen, weshalb auch ein Futterhaus im Garten kein erhöhtes Risiko darstellt.
Je nachdem um welchen Virentyp es sich handelt, nimmt die Krankheit unterschiedliche Auswirkungen. Manche Infektionen verlaufen ohne große Komplikationen, wohingegen andere tödliche Folgen für die Tiere haben können.
Auch hängt es vom Virentyp ab, ob eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht und welches Risiko die Infektion darstellt (hierzu später mehr).
Das gefährliche an Der Hühnergrippe ist ihre rasante Ausbreitung, was, wie zu Beginn des Artikels beschrieben, den Tod eines riesigen Bestandes auf einen Schlag bedeuten kann. In diesem Fall wurde unter anderem der Virensubtyp H5N8 identifiziert. Kennzeichnungen der Viren, die mit H5 oder H7 beginnen gelten daher zurecht als besonders gefährlich. Diese sind hoch ansteckend und führen zu sehr schweren Krankheitsverläufen und meistens zum Tod. Dieser Verlauf wird als „hochpathogen“ bezeichnet. Gegen diese Art der Virenstämme gibt es außerdem bisher noch keine Impfung.
Die Geflügelpest ist keinesfalls ein Relikt aus einem früheren Jahrzehnt. Allein seit Ende Oktober 2020 berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) von über 500 Fällen der hochpathogenen Virus-Variante bei Wildvögeln und 36 Ausbrüchen bei Geflügel. Besonders in geflügeldichten Landkreisen häufen sich die Infektionen.

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Übertragung der Grippeviren

Aber wie wird die Vogelgrippe übertragen? Diese Frage zu klären ist wichtig, um zu verstehen, wie Sie Ihre Hühnerschar am besten vor der Ansteckung und Erkrankung schützen können. Dies zu 100% auszuschließen ist jedoch unmöglich, da die Übertragungswege der so genannten Influenza A-Viren so vielfältig und unberechenbar sind.
Sie breiten sich über unbelebte Überträger, welche von der Wissenschaft auch als „Vektoren“ bezeichnet werden, aus. Das bedeutet, dass sie nicht nur von Tier zu Tier wandern, sondern auch an Oberflächen haftend Ihren Weg zum nächsten Opfer suchen.
Auch Sie können hierfür ausgenutzt werden, indem Sie den Virus auf Ihren Schuhen einschleppen, nachdem Sie in infizierten Kot getreten sind. Kommt Ihr Geflügel damit in Kontakt, erfolgt eine Ansteckung. Gar nicht erst hineinzutreten ist schwer, da betroffene Wildvögel das Päckchen überall, wo sie fliegen, hinterlassen haben könnten.
Auch Sekrete und Luftwege werden gerne von den Viren als Reisemittel genutzt. Sie können somit auch im Futter lauern.
Wie lange die Viren außerhalb eines Wirtes überleben (virulent sind), hängt laut dem RKI von der Temperatur ab. Bei starken Minus-Temperaturen werden sie aktiviert, weshalb sich die Vogelgrippe auch im Winter am besten ausbreiten kann. Außerhalb eines Wirtes kann sie dann wochen- bis monatelang aktiv bleiben. Um den Gefrierpunkt (0 ± 10 °C) sind sie außerhalb des Vogels noch mehrere Tage aktiv.
Im Sommer hingegen werden sie lahmgelegt und die Lebensdauer außerhalb des Vogelkörpers sinkt auf wenige Stunden.
Mit steigender Temperatur nimmt die „Lebensdauer“ der Viren ab. Bei starken Minus-Temperaturen bleibt der Virus
Bis die Symptome nach einer Ansteckung auftreten (Inkubationszeit) vergehen je nach Virentyp wenige Stunden bis 21 Tage.

Symptome der Hühnergrippe

Grundsätzlich werden Ihre Hühner eine Veränderung entweder körperlich, oder in ihrem Verhalten aufweisen, wenn Sie gesundheitliche oder mentale Probleme haben. Es ist deshalb wichtig sie regelmäßig zu beobachten und auch den Normalzustand Ihrer Tiere zu kennen.
Bei einer Erkrankung, wie der Hühnergrippe, die so rasend schnell den gesamten Bestand bedrohen kann, ist es umso wichtiger auf diese Veränderungen schnellstmöglich zu reagieren.
Die ersten Anzeichen, die auf eine Erkrankung hindeuten, wie zum Beispiel die Geflügelpest sind:

  • Abgeschlagenheit (das Huhn bewegt sich kaum, lässt den Kopf und die Flügel sinken, ist anteilslos)
  • Fehlstellung des Kopfes
  • Verminderte Futter- und Wasseraufnahme
  • Das Gefieder wirkt stumpf und glanzlos

Weitere Symptome können auf eine schwere Erkrankung hindeuten, bzw. auf eine Hühnergrippe, bei welcher sich die Viren bereits seit einiger Zeit im Körper befinden:

  • Die Legeleistung kann je nach Fortschritt der Erkrankung stark verringert sein, oder die Eier sind deformiert
  • Blaue Verfärbung des Kamms und der Kehllappen
  • Störung der Motorik
  • Starker Durchfall
  • Fieber
  • Wassereinlagerungen im Körper
  • Schwere, geräuschvolle Atmung
  • Ausfluss aus Nase und Augen

In extremen Fällen und je nach Virentyp können sich diese so schnell ausbreiten, dass es gar nicht dazu kommt, dass das Huhn Symptome entwickelt. Scheinbar grundlos fällt es von einem Moment auf den anderen tot um. Dieser unerklärliche Tod betrifft dann meist viele Hennen auf einmal.

Was tun bei Vogelgrippe?
  1. Wenn Sie den Verdacht haben, dass eines oder mehrere Ihrer Hühner mit der Geflügelgrippe infiziert sind, kontaktieren Sie als ersten Schritt schleunigst das örtliche Veterinäramt. Das Amt wird Proben nehmen, um sie von einem amtlichen Labor überprüfen zu lassen.
  2. Wird der Verdacht bestätigt und eine Infektion mit Vogelgrippeviren diagnostiziert, wird entsprechend der Geflügelpestverordnung festgelegt, ob und in welchem Maße Sperrbezirke rum um den Betrieb bzw. Hühnerstall ausgewiesen werden. Meist handelt es sich um eine Sperrzone um den Brandherd mit einem Durchmesser von 3 km und eine so genannte Beobachtungszone von 10 km Durchmesser.
  3. Ggf. wird ein Außenfütterungsverbot verhängt. Ihre Hühner (ob infiziert oder nicht) dürfen dann nicht außerhalb des Stalls gefüttert werden, damit sich keine Wildvögel anstecken und die Viren noch weiterverbreiten.
  4. Wahrscheinlich werden Sie auch den gesamten Bestand vorsichtshalber keulen müssen, um das Risiko einer Ausbreitung zu unterbinden.
  5. Die gesamte Umgebung, in der sich infizierte Hühner aufgehalten haben, muss gründlichst gereinigt und desinfiziert werden. Große Hitze und UV-Strahlen vernichten anschließend die Influenzaviren zuverlässig.
  6. Infizierte tote Hühner müssen sachgemäß entsorgt werden, sodass sie kein Übertragungsrisiko mehr darstellen können. Hierzu ist das beste Mittel diese zu verbrennen. Weder das Fleisch noch die Eier dürfen also verspeist werden!

Behandlung
Sofern Sie eine kleine Hühnerschar haben und eine emotionale Verbindung zu den Tieren haben, werden Sie sicher auch wissen wollen, ob es denn eine Möglichkeit gibt ihnen doch noch das Leben zu retten. Sofern Sie die Erkrankung in einem frühen Stadium identifiziert haben, gibt es tatsächlich noch eine Chance auf Rettung.

Den Schritt einen Tierarzt und das Veterinäramt zu kontaktieren dürfen Sie dennoch nicht überspringen. Es müssen unbedingt Proben des unter Verdacht geratenen Tieres und seiner Kumpanen genommen werden, um den Virentyp festzustellen.
Sofern Sie die Genehmigung des Veterinäramtes erhalten die Tiere behandeln zu dürfen, müssen die infizierten schleunigst in Quarantäne.

Die bisherigen Aufenthaltsorte müssen gründlichst gereinigt und desinfiziert werden.
Schützen Sie sich auch unbedingt selbst, indem Sie so gut wie möglich Sicherheitsabstand zu den erkrankten Tieren halten, Handschuhe und Atemschutzmaske tragen. Auch die gesunden Tiere müssen geschützt werden. Betreten Sie daher den Stall dieser Tiere nicht in der Kleidung und den Schuhen, in welchen Sie die erkrankten Tiere betreut haben. Dasselbe gilt für Werkzeug oder andere Utensilien mithilfe welcher sich das Virus einschleichen könnte.

Mit antiviralen Medikamenten wie Zunamivir oder Oseltamivir können Sie die Ausbreitung der Viren in den Körpern Ihres Geflügels verhindert. Diese Neuraminidasehemmer wirken allerdings nur, wenn die Infektion noch nicht fortgeschritten ist, also eine kurze Zeit zurückliegt.

Liegt die Infektion bereits einige Zeit zurück, befinden sich bereits zu viele Viren im Körper, sodass eine Hemmung der Vermehrung keinen Zweck mehr hätte. In dem Fall können nur noch die Symptome der Hühnergrippe, wie Fieber, bekämpft werden, um die Beschwerden zu lindern.

Versorgen Sie Ihr Huhn außerdem mit viel Wasser und Salz.

Aufgrund des geschwächten Immunsystems wird das Huhn auch anfällig für andere Erkrankungen, wobei eine Lungenentzündung sehr wahrscheinlich wird. Es ist daher oft hilfreich das infizierte Tier vorsorglich mit Medikamenten gegen eine Pneumonie zu behandeln.

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Mögliche Präventive Maßnahmen gegen die Hühnergrippe

Da es bisher gegen die Vogelgrippe leider keine wirkungsvolle Impfung gibt, gilt es anderweitige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um einer Tragödie, verursacht durch diese Erkrankung, vorzubeugen.

  • Der Staat hat hierfür ebenfalls einige Maßnahmen getroffen. Grundsätzlich werden Vogelmonitoringuntersuchungen durch Ornithologen durchgeführt. Hierfür werden Stichproben untersucht, die von Haus- und Wildgeflügel stammen. Außerdem wird über Länder, in denen Vogelgrippe nachgewiesen wurde für eine bestimmte Zeit ein Import- und Exportverbot verhängt, sodass die Viren zumindest nicht auf diesem Wege nach Deutschland gelangen können.
  • Was Sie persönlich tun können, ist zum Beispiel darauf zu achten, dass Ihre Hühner keinen Kontakt zu Wildvögeln haben. Hierfür muss der Einstreu, das Futter und alle Utensilien wildvogelsicher aufbewahrt werden. Auch Grünfutter und Fallobst sollte nicht unbedingt verfüttert werden, bzw. nur wenn es gründlich gewaschen wurde, damit sich keine infizierten Kotreste von Wildvögeln darauf befinden können.
  • Auch das Trinkwasser sollte abgedeckt sein, sodass kein Wildvogelkot dort hineingeraten kann. Also kein Oberflächen-, oder Regenwasser verwenden. Allgemein sollten die Futter- und Trinkwasserbehälter überdacht sein bzw. für Wildvögel unzugänglich.
  • Außerdem können Sie sich spezielle Stiefel und Kleidung bereitstellen, welche Sie ausschließlich im Stall oder im Freigehege tragen, um Wildvogelkot nicht von außerhalb einzuschleppen. Waschen Sie diese regelmäßig.
  • Säubern Sie sich die Hände vor und nach dem Stallaufenthalt mit Wasser, Seife und Desinfektionsmittel.
  • Halten Sie andere Tiere möglichst von den Hühnern fern, sodass sie sich nicht anstecken können, bzw. die Hühner anstecken.
  • Verleihen Sie keine Behälter oder Geräte an andere Geflügelhalter.
  • Falls Sie Besuch bekommen, lassen Sie diese die Hühner lieber von außen bewundern. Die Besuche des Stalls und Freigeheges, sowie Kontakt mit den Tieren, sollte sich nur auf die Menschen beschränken, die diese pflegen.
  • Wenn bereits ein Befall vorherrscht, lohnt sich der Aufwand eine Desinfektionswanne, bzw. -matte vor dem Stall / Gehege aufzustellen, um sich vor und nach dem Betreten die Schuhe desinfizieren zu können. Auch Einmalkleidung ist dann hilfreich.
Wie äußert sich die Hühnergrippe beim Menschen?

Abschließend ist es noch interessant zu klären, was die Hühnergrippe bei Ihnen als Halter für Symptome auslöst und wie Sie dem entgegenwirken können.
Auch wenn die Viren Vögel bevorzugen, handelt es sich bei der Vogelgrippe dennoch um eine Zoonose. Das bedeutet, dass die Möglichkeit der Übertragung von Tier zu Mensch durchaus besteht. Laut der WHO waren 2003-2020 weltweit 861 Menschen mit Vogelgrippe infiziert, wobei 455 daran starben.
Der Virus ist also auch für Menschen sehr gefährlich, hochpathogen und löst heftige Reaktionen des Immunsystems aus. Die Symptome ähneln dabei einer normalen Grippe und treten etwa 2-5 Tage nach der Infektion auf: Husten, Atemnot, Halsschmerzen und hohes Fieber. Die Hälfte der Patienten plagen auch Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen.
Eine häufig auftretende Sekundärinfektion auf Grund des damit einhergehenden geschwächten Immunsystems und da die Vogelgrippe-Viren besonders den Atemtrakt befallen ist die Lungenentzündung. Die Lunge ist dabei so von den Viren geschwächt, dass sie sich gegen Bakterien geschlagen gibt. Atemnot und Blut beim Husten sind starke Alarmsignale für diese tödliche Folgeerkrankung.
Meiden Sie daher sehr engen Kontakt zu Ihren Tieren. Auch wenn sie noch so kuschelig und liebenswert aussehen mögen, kann man nie zu 100% ausschließen, dass sie gerade ungebetene Gäste in oder auf sich tragen und ausbrüten. Halten Sie daher einen respektvollen Abstand.
Wenn Sie ungewöhnliches Verhalten beobachtet haben, schützen Sie sich schon mal vorsichtshalber mit Handschuhen und Atemschutzmaske, bis der Tierarzt kommt und hoffentlich Entwarnung geben kann.

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